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Im ersten Teil der dreiteiligen Artikelserie zum Thema „e-Partizipation in der Dopingprävention“ haben wir die Ziele des Kooperationsprojekts zwischen NADA und BISp vorgestellt und einen kurzen Ausblick auf die Anwendungsbeispiele der geplanten Smartphone-App gegeben. Heute sollen die ersten zwei Anwendungsbeispiele der angedachten Smartphone-App vorgestellt werden.

Anwendungsbeispiel „Poll & Vote“

Umfragen (engl. poll) mit einer anschließenden Abstimmungsmöglichkeit (engl. to vote) sind aus zahlreichen Kontexten bekannt. Auch Jugendliche sind mit dieser Art der Interessensabfrage bereits vertraut und bekommen diese z.B. in Zeitschriften, TV oder innerhalb sozialer Netzwerke präsentiert. Der Vorteil eines solchen Stimmungsbarometers liegt darin, dass die teilnehmenden Personen ihre eigene Präferenz im Rahmen der angebotenen Möglichkeiten zum Ausdruck bringen können und gleichzeitig ein Abbild der aktuellen Interessenslage unter den Gesamtteilnehmern vermittelt bekommen.

Im Bereich der Dopingprävention könnte das „Poll & Vote“-Verfahren beispielsweise im Vorfeld von Dopingpräventionsworkshops zum Einsatz kommen. Die NADA-Prävention führt im Rahmen ihres umfangreichen Dopingpräventionsprogramms GEMEINSAM GEGEN DOPING jährlich nahezu dreihundert Präsenzveranstaltungen durch. Je nach Bedarf und Zielgruppe könnten im Vorfeld einzelner Veranstaltungen mittels der geplanten Smartphone-App Abfragen über bestimmte Interessen der Veranstaltungsteilnehmer stattfinden. Da bestimmte Themen der Dopingprävention bei solchen Veranstaltungen gesetzt und unverrückbar sind, besteht dennoch über eine vorherige Abfrage die Möglichkeit bestimmte Themen seitens der Referenten zu gewichten oder das bestehende Programm über eine vorgegebene Auswahl zu erweitern (vgl. Anwendungsbeispiel für ein einfaches „Poll & Vote“-Verfahren ).

 

Die Anwendung solch eines Stimmungsbarometers mit Wahlmöglichkeit eignet sich zudem zur Integration in eine Gesamtkonzeption, die einen „Offline-/Online“-Ansatz vorsieht. So könnten Themen über die geplante Smartphone-App im Vorfeld („Online“) der konkreten Präsenzveranstaltung („Offline“) abgefragt werden und im Nachgang der Veranstaltung wieder „Online“ gespiegelt werden. Dieses niedrigschwellige Verfahren vermittelt den jugendlichen Athleten zudem, dass ihre Stimme eine Wirkung hat, in dem die für sie relevanten Themen auf der „Offline“-Veranstaltung Berücksichtigung finden. An Schulen mit Sportbezug wäre es zudem möglich, dass die oben genannten Spiegelungen im Nachgang einer Veranstaltung im regulären Schulunterricht weitergeführt werden. Durch die facettenreichen Themen der Dopingprävention wäre ein schulfachübergreifender Unterricht sicherlich denkbar und könnte darüber hinaus für eine nachhaltige Verankerung der Themen bei den Jugendlichen sorgen.

 

Anwendungsbeispiel „Agenda-Setting“

Das Aufstellen einer Tagesordnung (engl. agenda) stellt je nach Veranstaltungstyp und -thema eine äußerst komplexe Aufgabe dar. Je spezifischer eine Veranstaltung ist, desto eher ergibt sich die Tagesordnung jedoch in der Regel aus den bereits zuvor behandelten oder zeitaktuellen Themen. Das Agenda-Setting-Verfahren eignet sich insbesondere für Bereiche, in denen eine bestimmte Themenauswahl zu treffen ist, da es zeitlich, organisatorisch oder auf Grund einer Vielzahl an Themen praktisch nicht anders zu realisieren ist.

Ebenfalls eignet sich das „Agenda-Setting“-Verfahren zur Anbindung von individuellen Einzelmeinungen an institutionelle Prozesse. Ein Beispiel hierfür wäre die Einbindung der Sportlersicht in die Themendiskussionen der NADA Kommission Prävention. Innerhalb dieser Kommission werden Themen der Dopingprävention durch institutionelle Vertreter, wie z.B. die des organisierten Sports, des Bundes und der Länder, aber auch durch einzelne Experten, diskutiert und die Ergebnisse der Diskussionen als beratende Leistung der NADA zur Verfügung gestellt. Ebenfalls eingebunden ist die Sicht des Athleten über einen Vertreter aus diesem Bereich. Das „Agenda-Setting“-Verfahren würde sich hier nun als Ergänzung zur weiteren und verstärkten Einbindung der Athletenschaft eignen. So wäre es denkbar, dass mittels der geplanten Smartphone-App Dopingpräventionsthemen, die im Interessensbereich der Athleten liegen, mit als Tagesordnungspunkt auf die institutionelle Agenda genommen und das Diskussionsergebnis dieses Tagesordnungspunktes anschließend auch wieder an die Athleten gespiegelt wird.

Anwendungsbeispiel für ein „Agenda-Setting“-Verfahren

Auch beim Agenda-Setting-Verfahren (vgl. Anwendungsbeispiel für ein „Agenda-Setting“-Verfahren) erfahren die einzelnen Teilnehmer unmittelbar, dass ihre Stimmen Gewicht haben. So können die Athleten Vorschläge einreichen, diese können kommentiert sowie bewertet und durch den Themenvorschlagenden anhand des Kommentarfeedbacks angepasst werden. Das letztendlich mit der höchsten Zustimmung ausgewählte Thema für die Tagesordnung weist dann zudem eine hohe Verbindlichkeit auf, da dieses direkt aus dem Kreise der Athleten gewünscht wurde und nun Teil der Tagesordnung ist. Anschließend kann das Ergebnis der Diskussion des ausgewählten Tagesordnungspunktes an die Athleten zurück gespiegelt werden.

Dies war der zweite Teil der dreiteiligen Artikelserie, in dem zwei Anwendungsbeispiele der geplanten Smartphone-App vorgestellt wurden. Im dritten Teil wird dann das Anwendungsbeispiel „Ideenwettbewerb“ vorgestellt und ein Ausblick auf die weiteren Schritte der Entwicklung und Implementierung der Smartphone-App gegeben.