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Markus Werner gehört zu den besten deutschen MTB Fahrern. Er war Deutscher Meister in den Disziplinen MTB Marathon (2014) und MTB XCO Cross-Country (2015). Er beteiligte sich im Rahmen der Podiumsdiskussion während der WISS Veranstaltung in Bochum erstmals im WISS und ist sehr interessiert und begeistert von unserem Netzwerk.

WISS: Aus welchem Grund interessieren dich Wearables?

Markus: Ich bin ein technisch affiner Sportler, das sei mal vorweggeschickt. Ich bin immer interessiert an Neuem. Und mit Wearables kann ich eben mein ganzes Training perfekt überwachen. Mittlerweile ist es ja so, jedenfalls schätze ich das so ein, dass der Radsport, den ich ja betreibe, ohne Wearables nicht mehr denkbar ist. Man kann das Training viel perfekter steuern und der Trainer wie der Athlet wissen sehr zeitnah, wenn nicht sogar live, was der Athlet macht. Derartige Anwendungen sind im Radsport schon ziemlich weit verbreitet.

WISS: Hast du zu den im Radsport gängig verbreiteten Anwendungen ein Beispiel ?

Markus: Die direkten Leistungsdaten, Streckendaten oder Vitalparameter werden alle in einer Datei erfasst. Jeder kennt ja Fahrradcomputer. Mittlerweise sind das sehr hoch technisierte Geräte, wobei man auch verschiedene Sensoren, u.a. mit GPS kombiniert, am Rad anbauen kann. Zudem kennt man die aktuellen Daten zur Trittfrequenz und weiß mit welcher Leistung im Verhältnis zum Puls getreten wird. Also das ist schon sehr interessant, komplex und vor allem auch komplex zum auswerten.

WISS: Zu den Parametern im Speziellen: Sind es einzelne, die von großem Interesse für das tägliche Training und die Wettkämpfe sind, oder ist es vielmehr die Kombination aus verschiedenen Parametern, die besondere Unterstützung gibt?

Markus: Ja, die Hauptparameter sind einfach die Leistungsdaten, in Kombination mit dem Puls natürlich. So kann man verschiedene Muskelfasern ansteuern oder auch gezielt in verschiedenen Trainingsbereichen fahren. Das liegt so das Hauptaugenmerk.

WISS: Über deine bisherigen Erfahrungen und Anwendungen von Wearables hinaus sind für dich weitere Parameter wie Herzratenvariabilität oder Parameter des Schlafen interessant, wie du bei der WISS-Veranstaltung in Bochum erläutert hast. Was bieten diese Parameter für dich?

Markus: Mich hat das Thema der Herzratenvariabilität schon immer interessiert, leider konnte ich es noch nie wirklich  ausprobieren und richtig nutzen. Ich konnte auf der RegMan und WISS Veranstaltung mit einigen Leuten über dieses Thema sprechen. Der Konsens war, dass die Technik mittlerweile ziemlich gut ist. Allerdings sagen die Trainer u.a., dass die Erhebung dieser Parameter die Kontrolle und das Gefühl über den eigenen Körper beeinträchtigen könnten. Nachdem die Daten aber wohl sehr aussagekräftig erhoben werden können, würde mich eine Beobachtung über einen längeren Zeitraum sehr interessieren. Grund dafür ist, dass die Erholung nach einem aktiven Training das Wichtigste ist. Denn wenn die Erholung nicht ausreichend abgeschlossen ist, sollte man auch keinen neuen Trainingsblock starten. Diese Erholung könnte man eben mit der Erhebung der Herzratenvariabilität gut quantifizieren und beobachten, was ich gerne am mir austesten würde. Gleiches gilt für den Schlaf, der neben der Ernährung eine wichtige Schraube im Regenerationskreis ist. Für mich wäre eine Aufzeichnung und Beobachtung des Schlafes interessant, da ich beispielweise früh aufstehe und auch den ganzen Tagesablauf managen muss. Daher finde ich es für mich sinnvoll, den Schlaf zu tracken und zu beobachten um ggf. nachsteuern zu können, wenn man merkt, „oh irgendwie geht’s mir heut nicht so gut. An was kann das liegen?“

WISS: Um nochmals auf einen vorhergehenden Punkt aus unserem Gespräch zu kommen: Wie agierst du mit den Daten im Zusammenhang zu deinem Körpergefühl?

Markus: Natürlich ist das eigene Körpergefühl am wichtigsten. Aber manchmal kommen Ermüdungsgefühle hinzu, die beispielweise nicht durch zu wenig Schlaf, sondern durch umfangreiches Training erklärt werden können und bewusst gewollt waren. Diese Angelegenheiten zu vergleichen und zu nutzen, gibt dem Erheben von Daten auf jeden Fall einen Sinn, wenn auch das Körpergefühl an oberster Stelle steht. Das Sinnvollste für mich ist es, zuerst das Körpergefühl zu betrachten und im nächsten Schritt die Technik heranzuziehen. Klar sehe ich, vor allem in der Arbeit mit jungen Sportlern, auf die Frage „Wie geht´s dir denn?“ nur ein Achselzucken, da sie ihren Körper manchmal noch nicht ganz kennen oder noch nicht an ihre Grenzen gegangen sind. Ich denke aber gerade in dem schmalen Grad zwischen Übertraining und Unterforderung, in dem sich der Spitzensport bewegt, ist die Erhebung von Daten auf jeden Fall eine gute Hilfe, auch für junge Sportler.

WISS: Vielen Dank, Markus, für das Interview.