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In den vergangenen Jahren kann eine rasante Entwicklung im digitalen Bereich ausgemacht werden. Für heranwachsende Jugendliche erscheint das World-Wide-Web als schon immer dagewesen. Den so genannten „Digital Natives“ mussten die heutigen digitalen Techniken nicht erst beigebracht werden, noch mussten sie sich diese mühsam durch Eigenstudium aneignen. Für diese Jugendlichen und auch folgende Generationen sind diese neuen digitalen Techniken Kulturtechniken, die über das Wechselspiel aus Individuum, Umwelt und Gesellschaft im Prozess der Sozialisation internalisiert worden sind. Die auch heute noch oft bemühte Trennung in eine Offlinewelt als die „wirkliche Welt“ und eine Onlinewelt als die „digitale Welt“ erscheint daher vielen Jugendlichen nicht mehr nachvollziehbar. Sie waren schon immer Online in einer Offlinewelt und viele empfinden dies als ihre Wirklichkeit.

Dies gilt natürlich ebenso für junge Athletinnen und Athleten. Sie sind die zentralen und wesentlichen Akteure im Leistungssport: Auf der einen Seite erbringen sie die sportlichen Leistungen, auf der anderen Seite sind sie umgeben von bestimmten Rahmenbedingungen. Die Ausgestaltung von Rahmenbedingungen sowie die Einbeziehung der Athletinnen und Athleten selbst sind dabei Kernelemente einer erfolgreichen Anti-Doping-Arbeit, insbesondere auch in der Dopingprävention. Darüber hinaus verfügen die Athletinnen und Athleten durch ihre zentrale Einbindung in das Sportsystem über ein aufgebautes Spezialwissen, welches hilfreich für die Dopingpräventionsarbeit sein kann.

Teilnehmer beim Ideen-Workshop waren unter anderem: Dr. Marc Wonneberger, Silke Kassner und Dominic Müser / Bildquelle: Yannick Houdard

Eine Beteiligung und Mitsprache von (vielen) Athletinnen und Athleten(-gruppen), die weltweit Wettkämpfe bestreiten ist durch das damit verbundene Zeit- und Skalierungsproblem erschwert. Athletinnen und Athleten, die sich beispielsweise auf einem Wettkampf befinden, sind für Dopingpräventionsthemen auf Grund ihres Fokus auf Wettkampf und Training zeitlich wie örtlich nur sehr eingeschränkt – wenn überhaupt – zu Themen der Dopingprävention einzubinden.

Beteiligung und Mitsprache der Athletinnen und Athleten zu Themen der Dopingprävention mittels konventioneller Formate zu organisieren, gestaltet sich in der Praxis zudem als überaus komplexe Aufgabe. Etablierte Modelle, wie z.B. Runde Tische, Versammlungen, Gremienarbeit etc. stoßen bei einer Berücksichtigung vieler Einzelmeinungen sowie der zeitlichen und örtlichen Verfügbarkeit der Athletinnen und Athleten schnell an ihre Grenzen. Nicht nur ist eine Abnahme der Effizienz zu beobachten, sondern vor allen Dingen der Effektivität in der Entscheidungsfindung.

Neue technische Entwicklungen sollten diesen Hintergrund und das bereits angesprochene Wirklichkeitsempfinden der Jugendlichen berücksichtigen. Mitsprache, Austausch, Diskussion und Vernetzung sind dabei zentrale Aspekte, die eine entsprechende Plattform durch die neuen technischen Möglichkeiten zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung stellen sollte.

Es ist daher im September 2017 der Startschuss gefallen, ein digitales Beteiligungsmodell im Bereich der Dopingprävention, speziell für Athletinnen und Athleten, in einer ersten Phase zu entwickeln und dieses Kooperationsprojekt zwischen Nationaler Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) und Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) folgend in eine Smartphone-App umzusetzen. Integriert werden soll diese Smartphone-App dabei in das umfangreiche Dopingpräventionsprogramm „GEMEINSAM GEGEN DOPING “ und damit den Athletinnen und Athleten auf breiter Basis zur Verfügung stehen.

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Das Kooperationsprojekt befindet sich derzeit in der ersten Umsetzungsphase und wird durch Herrn Dr. Marc Wonneberger, Fachgebietsleiter Dopingbekämpfung im BISp und Herrn Dominic Müser, Ressortleiter Prävention der NADA, betreut. In einem ersten Ideen-Workshop wurden bereits konkrete Ansätze zur Umsetzung, unter anderem mit Silke Kassner (Stellvertretende Vorsitzende der Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes), diskutiert und entwickelt.

In einem der kommenden Schritte soll nun mit Designstudien herausgefunden werden, wie ein auf die Zielgruppe angepasstes digitales Beteiligungsverfahren technisch realisierbar ist. Dies immer vor dem Hintergrund, die Dopingprävention durch Beteiligung der Athletinnen und Athleten zu stärken. Über die weiteren Entwicklungsschritte der Smartphone-App soll auch hier regelmäßig berichtet werden.