Beauftragter Projektname: „Konzept zur Entwicklung einer IT- Datenmanagement Rahmenstruktur für den öffentlich geförderten Leistungssport“
Im deutschen Leistungssport existieren rund um die einzelnen AthletInnen verflochtene Unterstützungsnetzwerke. Viele verschiedene Partner arbeiten gemeinsam mit den SportlerInnen daran, bestmögliche sportliche Ergebnisse in einem möglichst optimalen Umfeld zu erzielen.
Mehr Effizienz und Effektivität in der wissenschaftlichen Unterstützung
Wäre es da nicht praktisch, wenn alle Daten rund um die Karriere eines Athleten oder einer Athletin in einer Serviceumgebung gesammelt würden? Wenn die AthletInnen den Überblick über alle Daten zu ihrer Person hätten und das gesamte Unterstützungsnetzwerk seine Erkenntnisse unkompliziert miteinander austauschen und verknüpfen könnte?
Um genau das mittelfristig zu erreichen, wird zurzeit in einem Projekt des BMI und des DOSB ein Konzept zur Bereitstellung eines zentralen IT-Datenmanagement-Umgebung im Bereich Athletenentwicklung erarbeitet. Das Projekt ist ein Baustein einer übergeordneten Initiative der Sportabteilung im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zur Digitalisierung des deutschen Leistungssports. Als nachgeordnete Behörde im Geschäftsbereich des BMI hat das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hierzu den Dienstleister KPMG beauftragt, ein solches Konzept zu entwickeln. Die genannten Partner bilden zusammen mit dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft einen Lenkungsausschuss, welcher das Projekt begleitet.
Flexibilität und Skalierbarkeit
Mithilfe des Konzepts soll eine Serviceumgebung entworfen werden, die den unterschiedlichen Akteuren im Leistungssport die Möglichkeit bietet, in einer einzigen Anwendung Daten zur Athletenentwicklung einheitlich zu sammeln, aufzubereiten und auszutauschen. Dabei soll die Anwendung sowohl erweiterbar für zukünftige Anforderungen als auch unabhängig von Standort und Gerät nutzbar sein und den einzelnen Akteuren exakt die für die eigene Aufgabe nötigen Daten zur Verfügung stellen.
Zukunftsfähigkeit und Innovation
Zudem sollen Werkzeuge zur Darstellung und Analyse von Daten durch Algorithmen und KI entwickelt werden und die Potenziale von KI-basierten Verfahren für den Leistungssport nutzbar gemacht werden.
Durch eine solche Serviceumgebung könnte sich die Innovationsgeschwindigkeit in der Sportwissenschaft aufgrund gestiegener Effizienz und besserer Kollaboration enorm erhöhen. Davon profitieren alle Partner und in erster Linie natürlich die AthletInnen selbst- die einen besseren Überblick über ihre Daten bekommen und den Zugang zu diesen entsprechend verwalten können.
Bessere Vernetzung und Kooperation
In der Serviceumgebung sollen Daten aus sechs Handlungsfeldern zusammengeführt werden:
- Athletenmonitoring – von AthletInnen selbst zu erhebende Daten mithilfe von Wearables und Apps, z.B. Ruheherzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität, Daten zu Schlaf, Befindlichkeit oder Regenerations- und Gesundheitszustand
- Training und Wettkampf – Quantitative und qualitative Daten der Trainingsplanung und -umsetzung, Wettkampfergebnisse
- Wissenschaftlich orientierte Unterstützungs- und Beratungsleistungen – vertiefende Analysen durch die wissenschaftlichen (Service-)Institutionen im deutschen Leistungssportsystem, wie das IAT, die OSPs und teilweise auch universitäre Einrichtungen
- Gesundheit und Persönlichkeit – medizinische und physiotherapeutische Begleitung, Beratung und Begleitung der AthletInnen in Bezug auf Sporternährung, Sportpsychologie, Dopingprävention und Laufbahnentwicklung bzw. duale Karriere
- Verwaltung, Management und Steuerung – Stammdaten, Daten für Administration, Planung und Durchführung von Maßnahmen, z.B. zentrale Lehrgangsmaßnahmen und Entsendung zu internationalen Wettkämpfen
- Forschung und Entwicklung – Studien, Evaluation von Praxisprozessen, Analyse von Bestandsdaten
Partizipation für mehr Nutzerzentrierung
Um eine solche einheitliche Serviceumgebung sinnvoll zu entwerfen, Wünsche und Anforderungen zu erfahren und bestehende Systeme zu berücksichtigen, ist die Zusammenarbeit mit den zentralen Akteuren des Leistungssports unverzichtbar.
Zu diesem Zweck werden AthletInnen und alle Partner des Unterstützungsnetzwerks zunächst durch Interviews in die Konzepterstellung einbezogen. Die dort gesammelten Ideen werden anschließend in Workshops konkretisiert.
Das Konzept soll bis Ende September 2020 finalisiert werden.
Ausführliche Informationen finden Sie im Projektbereich (Registrierung erforderlich). Wir freuen uns, wenn Sie sich aktiv am Entwicklungsprozess beteiligen möchten! Kontaktieren Sie gerne digitalisierung@bisp.de.
Vision, Mission und Ziele des Projekts
Im Umsetzungsprojekt soll eine nutzerzentrierte, homogene und digitale Infrastruktur für das gesamte Datenmanagement zur Athletenentwicklung für alle Spitzensportverbände in deutschen Leistungssport aufgebaut werden. Das langfristige Ziel ist die Nutzbarmachung der Potenziale von KI-basierten Verfahren für den Leistungssport.
Ziele des Konzeptionsprojekts
- Erstellung eines Konzepts: IT-Rahmenarchitektur für das Datenmanagement im Bereich Athletenentwicklung innerhalb des öffentlich geförderten Leistungssports (Umsetzung des Konzepts erfolgt im Folgeprojekt)
- Prämissen für die Konzeption: Athletenzentrierung, Zukunftsfähigkeit, Quelloffenheit, Rechtskonformität und Innovation
- Erhebung und Analyse der aktuellen Datenlandschaft und der zugehörigen Systeme
- Erhebung der aktuellen Bedarfe und Wünsche an das Datenmanagement im Leistungssport
- Erarbeitung eines Zukunftskonzepts auf Basis aller Bedarfe und Wünsche und unter Betrachtung des aktuellen technischen State-Of-The-Arts
- Realistische Abschätzung von Realisierungs- und Betriebskosten für nachgelagertes Umsetzungsprojekt
Rahmen für das Vorgehen
- Erarbeitung für und mit den Akteuren im Leistungssport
- Partizipation: Offenheit für Vorschläge, Ideen, Anregungen
- Kooperation und Kollaboration fördern
- Nutzerzentrierung und Vorteile für Nutzer in Konzeption und Umsetzung
Mehrwert einer einheitlichen Serviceumgebung
- Mobile First – standort- und geräteunabhängiger Zugriff aller Akteure auf ein System und dessen Funktionen
- Erweiterbares System – beliebige Ergänzung von Funktionen und Daten für zukünftige Anforderungen
- IT-Umgebung – Entwicklung von Werkzeugen zur Darstellung, Analyse von Daten durch Algorithmen und KI, Potenziale von KI-basierten Verfahren für den Leistungssport nutzbar machen
- Anbindung von Messsystemen – Speicherung von Rohdaten für Wissenschaft und Praxis
- Vernetzung des Unterstützungssystems – alle für die Athletenentwicklung relevante Handlungsfelder
- Verbesserte Verknüpfung – Sportpraxis, wissenschaftlicher Service und Forschung & Entwicklung
- Entwicklung und Nutzung – einheitliche Daten- und Erhebungsstandards
- Nur notwendige Informationen – die für die eigene Aufgabe benötigt werden, keine Datenflut und keine Datenlücken
- Datensouveränität der AthletInnen – AthletInnen verwalten den Zugang zu ihren Daten
- Integratives System – Bestandssysteme können in unterschiedlichen Integrationsstufen Berücksichtigung finden
Vorteile für die Athletenentwicklung
- ein System für alle Daten – Daten der AthletInnen sind über den gesamten leistungssportlichen Entwicklungsprozess im System abgebildet
- Verbesserte Kollaboration – interdisziplinäre Verknüpfung von Daten und Methoden steigert die Beratungsqualität und vernetzt die Arbeit aller Nutzer und Nutzergruppen im Leistungssport
- Erweiterte Informationsverfügbarkeit für Unterstützungssystem – Athletenentwicklung wird besser an den einzelnen Athleten anpassbar sowie für die Akteure besser steuerbar
- Verbesserte Informationslage für AthletInnen – steigert Möglichkeiten der AthletInnen, aktiv an der Ausgestaltung des eigenen Trainingsprozesses mitzuwirken und Kompetenzen für die Steuerung des eigenen Entwicklungsprozesses aufzubauen
- Verbesserte Effizienz – mehr Zeit für Qualitätsarbeit, Ermöglichung der weitgehenden Automatisierung von Prozessen, welche momentan manuell durchgeführt werden
- KI-Fähigkeit – Schaffung einer Grundlage für Entwicklung und Einsatz von KI im Leistungssport
- Gesteigerte Innovationsgeschwindigkeit – schnelle Verfügbarkeit neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher AthletInnen
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