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Die Massage wird in der leistungssportlichen Praxis häufig eingesetzt, sowohl mit dem Ziel einer beschleunigten Erholung als auch zur Vorbereitung auf einen Wettkampf sowie zur Prävention und Rehabilitation von Verletzungen (Moraska, 2005). Eine Umfrage unter 32 Physiotherapeuten professioneller Fußballmannschaften ergab, dass 78% von ihnen regelmäßig Massagen zur Regeneration einsetzen (Nédélec et al., 2013). Häufig eingesetzte Massagetechniken umfassen Effleurage (gleitende Bewegungen), Petrissage (Kneten oder Pressen), Friktion (Reibung), Tapotement (rhythmisches Klopfen) und Vibration, die typischerweise über einen Zeitraum von 10-30 min ausgeführt werden (Weerapong et al., 2005). Darüber hinaus kommen auch Vibrationsmassage, Unterwasserdüsenmassage, Akupressur und Bindegewebsmassage zum Einsatz.

Es werden verschiedene mögliche Wirkmechanismen der Massage diskutiert, darunter biomechanische, physiologische, neurologische und psychologische Effekte (Weerapong et al., 2005). Massagen sollen muskuläre Verspannungen und Schmerzen reduzieren, die Beweglichkeit verbessern, die Durchblutung steigern und den Abtransport von Stoffen wie Blutlaktat und Creatinkinase verbessern (Best et al., 2008). Diese Mechanismen konnten bisher allerdings noch nicht eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen werden, lediglich psychologische Effekte sind empirisch belegt (Weerapong et al., 2005). Darüber hinaus konnte durch Muskelbiopsien gezeigt werden, dass Massagen durch die Eindämmung der Zytokinproduktion entzündliche Prozesse im Muskel hemmen können (Crane et al., 2012).

In den letzten Jahren wurden mehrere Übersichtsartikel zur Massage als regenerationsfördernde Maßnahme veröffentlicht (Best et al., 2008; Moraska, 2005; Weerapong et al., 2005). Der Konsens ist, dass Massagen zwar eine beliebte und häufig eingesetzte Regenerationsmaßnahme sind (Nédélec et al., 2013), die Effekte auf die Wiederherstellung der sportlichen Leistungsfähigkeit aber gering und nicht eindeutig sind. Bislang wurde auch noch nicht untersucht, welche Rahmenbedingungen die Wirksamkeit einer Massage begünstigen (z. B. Massagedauer und -technik, Art der Belastung, Regenerationszeitraum, Trainingszustand der Probanden). Im Rahmen von REGman wurde eine solche Untersuchung als Metaanalyse der vorhandenen wissenschaftlichen Studien durchgeführt.

REGman-Befunde
Im Rahmen der Metaanalyse (Poppendieck et al., 2016) wurden 22 Studien ausgewertet, in denen die Massage im Durchschnitt eine Leistungssteigerung von 3,3 % bewirkt. Die Effektstärken sind dabei vernachlässigbar bis klein.

  • Größere Effekte zeigen sich für kürzere Massagen von 5-12 min (+6,6 %).
  • Die Effekte waren für kurze Regenerationsintervalle (5-10 min) deutlich größer (+7,9 %) als für längere (> 20 min) Intervalle (+2,4 %).
  • Es ergaben sich größere Effekte (+14,4 %) nach hochintensiven gemischten Belastungen (z. B. 3-tägiges intensives Kraft- und Konditionstraining; Beinstreckung, Kniebeugen und Radfahren bis zur Erschöpfung), verglichen mit reinen Kraft- (+3,9 %) und Ausdauerbelastungen (+1,3 %).
  • Untrainierte Personen profitierten mehr (+6,5 %) als trainierte (+2,3 %).
  • Die Effekte von Vibration (+1,8 %) und Unterwasserdüsen (+2,8 %) waren zu vernachlässigen.
  • Die größten Effekte wurden für pneumatische Massagen beobachtet (+24,6 %), allerdings konnte dazu auch nur eine Studie herangezogen werden.
  • Die beobachtete Wirkung von Massagen könnte zumindest teilweise auf Placeboeffekten beruhen, da eine Massageintervention nicht ohne weiteres verblindet werden kann.

Auch in experimentellen REGman Studien, bei denen Massagen entweder vergleichend zu anderen Regenerationsverfahren wie aktiver Erholung und Kaltwasserimmersion nach einem Halbmarathon oder in Kombination mit anderen Verfahren während eines simulierten Tennisturniers (REGman-Open) eingesetzt wurde, blieben nachweisbar positive Effekte auf die Wiederherstellung der sportlichen Leistungsfähigkeit aus.

In dieser Beitragsserie berichten wir über einzelne Ergebnisse des sogenannten REGman-Projekts (Regenerationsmanagement im Spitzensport) um die Projektgruppe von Prof. Dr. Tim Meyer (Universität des Saarlandes), Prof. Dr. Alexander Ferrauti (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Michael Kellmann (Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. Mark Pfeiffer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz). Den ersten Teil der Beitragsserie zum Thema „Powernapping“ finden Sie hier.