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Im ersten Teil des Interviews haben wir mit Fee Beyer über ihren persönlichen Background und über Trends im Technologiebereich gesprochen. Im zweiten Teil geht es nun um die internationale Konkurrenz, Athletenmonitoring und wie sie Ihre Expertise ins WISS einbringen will. Viel Spaß beim Lesen…

In welchen Bereichen und Sportarten sind nach Deiner Erfahrung andere Nationen im internationalen Vergleich besonders fortschrittlich?

Ich würde das weniger nach Sportarten, sondern viel eher nach Ländern/Regionen differenzieren. Allgemein beobachte ich, dass die großen Ligen in Amerika (NBA, NFL etc.) und Australien technologieaffiner, experimentierfreudiger sowie – in der Breite – teils finanziell besser ausgestattet sind. Aber auch Teams in den neuen Märkten wie der Mittlere Osten, Osteuropa, Südamerika kaufen gerade sehr viel neue Technologien, aus ähnlichen Gründen wie oben skizziert.

Quelle: Fee Beyer

Was ich damit sagen will, ist das Kultur einer der entscheidendsten Faktoren für mehr Innovation ist. Wir Europäer sind oft zu skeptisch und zögerlich, um einen neuen Trend, eine neue Technologie auszuprobieren. Überspitzt formuliert: Die Amerikaner kaufen einfach – während wir noch überlegen – neue Technologien und sammeln praktische Erfahrungen im Umgang mit diesen neuen Tools.

Neben unserer zurückhaltenden Entscheidungs- und Experimentierfreudigkeit kommt häufig hinzu, dass es teils keine klaren Verantwortlichkeiten und klar definierte Kriterien für die Anschaffung neuer Technologien gibt. So ziehen sich Anschaffungsüberlegungen häufig unnötig in die Länge. Daran hängt viel. D.h. wenn wir auf diesen Ebenen besser werden, werden wir einen Innovationschub erleben, der aber eher sukzessiv erfolgen wird, da er Organisations- und Personengebunden ist.

Wir brauchen mehr Mut, um Dinge einfach auszuprobieren. Wir brauchen aber auch mehr Positionen im Verein/Verband, die sich dem Thema widmen, in Form von Wissenschafts- bzw. SportsTech-Koordinatoren und Datenanalysten, was übrigens erfreulicherweise in Deutschland auch zunehmend der Fall ist.

Einordnung und Bewertung Athleten Monitoring bzw. Athleten Datenmanagement als zentrales Thema?

Athleten Management Systeme sind unverzichtbar und zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt in der Athletenbetreuung geworden. Nach meinem Verständnis muss ein Team in der Lage sein, über solche Plattformen

  • sämtliche Daten seiner Athleten zu aggregieren. Dazu zählen Wettkampfs- sowie Trainingsdaten, sämtliche medizinische Daten, Verletzungsdaten und alle weiteren Daten, die am/vom Athleten erfasst werden. Außerdem sollten diese Systeme einfache und schnelle Kommunikation für Trainer, Athleten und weitere Stakeholder ermöglichen. Dazu gehört selbstverständlich auch Terminmanagement.
  • Korrelationen zu erkennen, Analysen auf Basis dieses Datenpools zu fahren. Also Fragen stellen und mithilfe der Daten zu beantworten.
  • Daten zu visualisieren, Dashboards für verschiedene Zielgruppen im Verein/Verband zu erstellen und Reports zu versenden.
  • Flexibles Arbeiten: Der Verein/Verband sollte Änderungen selbständig vornehmen können und weitestgehend unabhängig vom Softwareanbieter arbeiten können. Ein gutes Beispiel für eine Plattform, die diese Form des Arbeitens ermöglicht, ist Smartabase von Fusion Sport.

Was hältst du vom Ansatz des WISS Netzwerkes?

Ich finde es wichtig, dass der deutsche Spitzensport mit dem WISS Netzwerk eine übergeordnete Plattform hat, auf der ein sportartübergeifender Austausch zu innovativen Themen und Projekten mit Industrie- und Wissenschaftspartnern möglich gemacht wird, und zwar unabhängig von Ort und Wettkampf-Kalender. Meine Hoffnung ist, dass wir mit dem WISS Netzwerk Professionalisierung zu den Themen Technologie, Digitalisierung sowie Datenanalyse vorantreiben können. Dazu gehört auch die Schaffung von Transparenz und das Teilen von Wissen und Erfahrungen.

Hättest du Lust dich einzubringen, wenn ja, wie?

Na klar! Mein Wissen teile ich schließlich gerne, um dabei zu helfen mehr Markttransparenz im sich immer schneller drehenden Technologie Markt zu schaffen und einzelne Technologien zu bewerten. So wird schnell ersichtlich , ob eine Lösung schon verfügbar ist oder vielleicht doch speziell entwickelt werden muss. Hierzu habe ich übrigens auch den sogenannten SportsTechRadar ins Leben gerufen, eine Präsentation, bei der ich durch die aktuellen Trends im Technologiemarkt führe und konkrete Lösungen für den Profisport vorstelle.

Weitere Informationen zu Fee Beyer & dem SportsTechRadar gibt es im Projektbereich. Tretet dem Projekt bei („Mitwirkung anfragen“) und ihr erhaltet im Vorfeld und im Nachgang zum SportsTechRadar interessante Informationen zur Veranstaltung.